Ausfühliche Chronik des ARCW
1905
am 31. August 1905 wurde der ARCW von Akademikern im Hotel Deutscher Kaiser gegründet.
Die Fokussierung auf Akademiker war rein sportlich gesehen eher ein Schutz als die besondere Adelung. Rennen zwischen Akademikern und Nichtakademikern waren eigentlich nur deshalb verboten, weil die nicht körperlich arbeitenden Akademiker sportlich überhaupt keine Chance gehabt hätten gegen die von täglicher Arbeit trainierten Arbeiter und Handwerker. Vier Tage später wurden fünf Boote für je 100 Reichsmark gekauft.
18 Tage später wurden städtische Grundstücke am Main gepachtet.
Es folgte der Beitritt zum Deutschen Ruderverband.
1906
Erwerb des Bootshauses vom Frankfurter Ruderclub, Einweihung im Mai 1907.
Erste Teilnahme bei Regatten in Nürnberg und Bamberg.
1907
Freiherr von Schrottenberg spendierte den ersten Rennachter („Johann Josef“).
1908
Im Mai gesellschaftlicher Beginn: „Gesellschaftsabend mit Tanz“ im Bootshaus, im Juni Bootstaufe: Klinkereiner auf den Namen „Würzburg“.
1910
Öffnung des Clubs auch für nichtakademische Mitglieder.
1912
Im Juli Besuch der königlichen Hoheit Prinzregent Ludwig von Bayern, dem späteren König Ludwig III von Bayern. Ihm zu Ehren erstanden Clubmitglieder seine Gipsbüste, die, „Gipskini“ genannt, bis 1962 als Vereinsmaskottchen diente. Ein Aluminium-Einer wurde nach ihm 1951 „Gipskini II“ benannt.
1908
Von 1908 bis 1913 sind kaum Protokolle vorhanden.
1911
1. Regattasieg im Vierer mit Steuermann auf der Schweinfurter Regatta.
1912
Regattasieg auf der Fränkischen Verbandsregatta in Würzburg. Der Pokal wird auch heute noch bei allen Bootstaufen verwendet.
1914
Im 1. Weltkrieg sind viele Mitglieder gefallen. Der Leistungssport ging zurück. Es wurde vermehrt Geselligkeit gepflegt, was aber gegen Kriegsende abnahm.
1918
Der „Initiator der Gründung“ der Apotheker Karl Müller wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
1919
Gründung einer Altherrenvereinigung am 10. Dezember 1919.
Der ARCW nimmt einen Schülerruderverein auf.
1920
In den 20er Jahren wurden Feste großartig aufgezogen. Vorläufer der „Nikolausabend-Feste“ wurden jahrelang geistvoll gestaltet von Dr. Georg Bonn, später auch 1. Vorsitzender. Nach ihm wurde die Barke genannt.
1925
In der Oberrealschule kam die Idee auf, Schülern das Rudern nahe zu bringen.
Es wurde die Ruderabteilung Oberrealschule gegründet, als Anhängsel des ARCW.
Das 20jährige Stiftungsfest erfreute sich reger Anteilnahme bei herrlichem Pfingstwetter.
1927
Die Abteilung wurde in den Club integriert. „Eine segensreiche Einrichtung für die Jugendarbeit und den Clubnachwuchs.“ (Lorenz M. Schneider, Franz Fersch, August Ströbert, Fritz Münch u.a. gehörten damals zu dem Clubnachwuchs)
Aus dem Archiv: „Der Frühling ist wieder ins Land gekommen, der Körper des jungen Mannes verlangt nach Licht und Luft, nach freier Entfaltung seiner Kräfte. Wo gibt es dort eine körperliche Betätigung, die Gesundheit, Kraft und Wert des Menschen zu heben mehr im Stande wäre, als unser Rudersport.“
1932
Die ersten Frauen rudern im ARCW.
Obwohl die Geselligkeit ein wichtiger Teil des Clublebens war, waren Frauen als
Mitglieder des Clubs lange Zeit nicht zugelassen.Trotzdem spielten sie immer wieder eine wichtige Rolle, so auch 1912 beim Empfang des späteren König Ludwig III. Hier durften die Clubdamen den Ehrentrunk an den illustren Gast überreichen. Auf die Möglichkeit, selbst Mitglied zu werden, mussten sie allerdings noch 20 Jahre warten.
Noch 1928 wurde festgestellt, dass „für das Damenrudern im ARCW keine Neigung besteht.“ Der erste Damenruderwart soll 1935 Dr. Karlheinz Manigold gewesen sein. Später übernahm das Amt Frau Würz.
1934
Durch die Gleichschaltung des Sports im Nationalsozialismus musste die Satzung des Vereins nach dem „Führerprinzip“ geändert werden.
1936
Auf Anordnung des Gauführers musste das Attribut „akademisch“ aus dem Clubnahmen gestrichen werden. Der Club hieß ab sofort „Ruderclub Würzburg“.
Die Anschaffung einer transportablen Tanzfläche trug bei zur Bereicherung des geselligen Lebens im Verein.
In sechs Monaten wuchs der Club um 101 neue Mitglieder. Davon waren 60 Studenten, fünf aus Peru, zwei aus Nordamerika und einer aus England.
1940
Ein geplanter Neubau des Bootshauses für 30.000 Reichsmark kam nicht zustande.
1943
Ab 1943 gab es keinen geregelten Ruderbetrieb mehr. Ein Mitglied schrieb über diese Zeit: „Der Club war dennoch eine Insel des Friedens im Krieg“.
1945
Das Clubhaus wurde durch den Druck einer Luftmine zerstört, mit der die Löwenbrücke bombardiert wurde.
1947
Am 19. Dezember wurde die Neugründung des Vereins nach dem Krieg zugelassen.
Die amerikanische Militärregierung hatte vorher alle alten Vereine aufgelöst.
Die Mannschaft des Hochschulvierers vom ARCW mit Herbert Batz, Fred Hein, Franz Ziegler und Hans Seufert konnte unter der Flagge der Universität in Frankfurt und Offenbach bei fünf Starts vier Rennen gewinnen.
1950
Der ARCW erhielt von der Universität eine Ruderbarke zur Verfügung gestellt zur Ausbildung der Studenten und Schüler der höheren Lehranstalten.
1951
Die Universität baute für das „Hochschulinstitut für Leibesübung“ ein Bootshaus auf dem gepachteten Gelände des ARCW. Durch einen Unterpachtvertrag wurde eine gemeinsame Nutzung des Hauses und des Bootsmaterials geregelt.
1952
Wechsel des 1. Vorsitzenden: Lorenz M. Schneider löste Dr. Georg Bonn ab, der von 1933 bis 1952 das Amt innehatte.
Franz Fersch kam als Trainer von Brückenau nach Würzburg. Er war im gleichen Jahr sofort mit 20 Siegen erfolgreich.
1955
Im Januar 1955 wurden Pläne für ein neues Bootshaus vorgelegt.
1956
Am 26. Mai erfolgte die Grundsteinlegung.
1958
Am 10. Mai wurde die Jahreshauptversammlung erstmals im neuen Bootshaus durchgeführt.
1959
Am 13. Dezember wurde das neue Bootshaus eingeweiht. Von da an stiegen die Mitgliederzahlen stark an.
1960
Am 18. Juli wurde das Ruderbecken im Untergeschoss eingeweiht.
1966
Lorenz M Schneider übergab nach 14 Jahren das Amt des 1. Vorsitzenden an
Dr. Rüttinger, diesem folgte nach vier Jahren Franz Fersch (bis 1982).
1972
Für einen Anbau am Bootshaus hatte der 1. Vorsitzende die Baugenehmigung bekommen. Er sollte 420.000 DM kosten. Für einen Unterrichtsraum, die Renovierung der Hausmeisterwohnungen, Studentenzimmer, Duschen und WC erhöhte sich der Betrag im Jahr 1978 auf 612.000 DM.
1983
Am 12. April wurde Horst Laugwitz zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Von 1983 bis 1985 erfolgten die geplanten Renovierungen sowie An- und Umbauten.
Es wurde statt eines Neubaus die Erhaltung des Baubestandes beschlossen. Neben der Renovierung des Daches, der Hausmeisterwohnung und Studentenzimmer sowie der Duschen, Umkleiden und WCs wurde ein Kraftraum für die Leistungsruderer mit viel Aufwand eingerichtet.
1984
Die Zimmer der Studenten erhielten Nasszellen. Das Hausmeisterehepaar Lutz konnte einziehen.
1985
Der Clubraum wurde um die Terrasse mit der Kröplindecke und die Pixistreppe erweitert.
Die „grüne Bootshalle“ wurde für die Barke „Schorle Bonn“ erbaut.
Die Barke musste nach 8 Jahren 1993 generalüberholt werden, wofür der Bootswart Fritz Hohn zwei Jahre brauchte, denn diese war durch häufiges „Ausleihen stark runter gekommen“.
Jährliche Hochwasser verursachten viele Arbeitseinsätze und große Schäden.
1990
Der ARCW wird erfolgreichster Verein bei den Deutschen Jugendmeisterschaften und gewinnt - bis heute als einziger Bayerischer Verein - den Deutschen Jugendpokal.
1994
Horst und Ingrid Laugwitz bekamen von den Direktoren der Dresdner Bank das „Grüne Band“ für die beste Nachwuchsarbeit. Das damit verbundene Preisgeld von 10.000 DM war hoch willkommen.
1997
Cheftrainer Rainer Reichert, der seit 1984 erfolgreich gewirkt hat, beendete seine Trainerlaufbahn.
Ebenso verabschiedete sich der Trainer Feiko Camphuis als Ehrenmitglied des Vereins, um in sein Haus in den Niederlanden einzuziehen.
1999
Horst Laugwitz übergibt sein Amt als 1. Vorsitzender an Günter Markert und wird einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
2000
Im März erhält Horst Laugwitz den Ehrenbrief der Stadt Würzburg.
2005
In seiner Rede zur 100-Jahrfeier des ARCW beschreibt der Olympiasieger und Weltmeister Stefan Forster die erlebnisreichen Jugendjahre beim ARCW, dem er viel zu verdanken hat.
Bis 2005 gewinnt der ARCW 10 mal den Bayerischen Löwen, 10 mal bester Verein bei den Bayerischen Meisterschaften.
2008
Julius Heron und Sebastian Jarosch, zwei 15jährige Schüler rudern am 15. Mai in ihrem Zweier mainabwärts zwischen Randersacker und Würzburg. Sie retten eine im Wasser treibende ältere Frau, indem einer vom Boot aus hilft und der andere ins Wasser springt und die Frau an Land zieht.
Der ARCW empfängt seine Olympiateilnehmer Laura Tibitanzl und Harald Wimmer.
Laura als Ersatzfrau im leichten Doppelzweier kam in den Hauptrennen nicht zum Einsatz, gewann aber den Einer der Ersatzleute.
Harald Wimmer mit seiner Partnerin Sieglind Köhler vom DRC Hannover vertreten Deutschland bei den Paralympics in Peking im Mixed-Doppelzweier und gewinnen die Bronzemedaille.
2009
Der ARCW baute einen neuen Bootssteg mit 20 Meter Länge, größer, länger und sicherer als der alte. Ca 1000 freiwillige Arbeitsstunden wurden von rund 40 Vereinsmitgliedern geleistet.
Bei ihrem letzten internationalen Auftritt bei den Weltmeisterschaften 2009 in Posen (Polen) gewann Laura Tibitanzl mit Lena Müller, Heike Nieschlag und Julia Kröger den Weltmeistertitel im Leichtgewichts-Doppelvierer. Sie wird zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
2010
Konstantin Steinhübel wird Weltmeister im Leichtgewichts-U23 Doppelvierer mit Michael Etzkorn aus Mainz, Jonas Wagner aus Konstanz und Julius Peschel aus Eutin.
2011
Am 20. Januar legt der Vorstand ein Konzept des Bauausschuss vor. Was soll gebaut werden:
1. Eine neue Bootshalle, 18 m lang, 10 m tief. In fünf Etagen lassen sich 30 Boote lagern: nur Einer und Zweier.
2. Eine Sporthalle ca. 20 m lang und 8 m tief, hochwasserfrei als Überbauung des Parkplatzes für Krafttraining, Ergometerrudern und Gymnastik.
Die Gesamtkostenschätzung liegt bei € 400.000.
Europäische Hochschulmeisterschaften in Moskau vom 30.8. - 2.9. 2011:
Christian Holzapfel und Emil Wendeler starten für die Universität Würzburg und gewinnen Gold wie Konstantin Steinhübel im Leichtgewichts-Riemen-Vierer.
Bei den World Rowing Masters in Posen (Polen) siegte das Duo Dennda/Holz vom ARCW im Doppelzweier MM C (43 – 49 Jahre) vor Russland, Dänemark und Italien.
2012
Bootswart Fritz Hohn erhielt nach fünf Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit für den ARCW bei der Sportlerehrung der Stadt Würzburg die Verdienstmedaille.
Am 21.3.2013 verstarb Dietfried Hohn nach langer schwerer Krankheit.
Ingrid Laugwitz wird in den Vorstand des Verbandes Würzburger Sportvereine e.V. und in den Sportbeirat der Stadt Würzburg gewählt
Nach Gold 2010, Silber 2011 im LG-Doppelvierer holt Konstantin Steinhübel bei den Weltmeisterschaften U 23 in Trakai, Litauen Silber im LG-Einer.
2013
In Groningen, seiner Heimatstadt, feiert Feico P.J. Camphuis seinen 80. Geburtstag.
Der Erfolgstrainer hat neben seinen vielen internationalen und nationalen Stationen in seiner Trainerlaufbahn auch über 30 Jahre sehr erfolgreich mit dem ARCW zusammengearbeitet und erhielt dafür vom ARCW die hohen Auszeichnungen „Goldene Skulls“ und die „goldene Verdienstnadel mit Smaragd“.
Seit 1991 zeichnet die „Mainpost“ gemeinsam mit dem Verband Würzburger Sportvereine einen „Vorstand des Jahres“ aus. Für das Jahr 2013 fiel die Wahl der Jury auf den Vorstand des ARCW, den Präsidenten Andreas Holz, Vizepräsidentin Finanzen Ingrid Laugwitz sowie die Vizepräsidenten Peter Wimmer Sport und Ludger Kleyer Verwaltung.
2014
Konstantin Steinhübel erringt mit seinem Partner Lars Hartig von Friedrichstadt die Silbermedaille im LG-Zweier bei den Ruder-Europameisterschaften in Belgrad.
2016
Bei der Sportlerehrung der Stadt Würzburg am 19.4.2016 wurde der Vizepräsidentin des ARCW Ingrid Laugwitz der Ehrenbrief als höchste Auszeichnung der Stadt verliehen.
Konstantin Steinhübel und Joachim Agne wurden mit der Ehrenplakette in Gold und Sina Schäfer mit der Ehrenplakette in Silber ausgezeichnet.
Bei den Junioren-Europameisterschaften 9./10.2016 in Trakal/Litauen gewannen Anneke Mau im Doppelvierer und Josephine Kiesel im Achter die Goldmedaille.
2017
Konstantin Steinhübel wurde im März 2017 vom Stadtrat Würzburg einstimmig zum „Sportler des Jahres“ gewählt. Damit wurden 10 Jahre Leistungssport mit Deutscher Jugendmeisterschaft, das mehrfache Erreichen des Endlaufs bei den U23, ein Sieg im Lgw.- Doppelvierer sowie die viermalige Endlaufteilnahme bei den WMs im Lgw.-Einer gewürdigt.
Joachim Agne erreicht den 7. Platz bei den Weltmeisterschaften 2017 in Savasoto (USA) und den 4. Platz beim Weltcup Rotsee bei Luzern (Schweiz) jeweils im Leichten-Männer- Doppelvierer (LM 4x).
Der Vertrag zwischen dem ARCW und der Universität wurde neu gestaltet und bis zum Jahr 2040 verlängert.
2018 Joachim Agne wird Vizeweltmeister im Leichtgewichtseiner bei den World University Championships in Shanghai.
Erfolg bei der Ruder-Weltmeisterschaft im bulgarischen Plowdiw: Joachim Agne vom ARCW holt Gold mit seinen Bootskollegen Moritz Moos, Florian Roller und Max Röger im Leichtgewichts-Doppelvierer.