Wanderrudern
Wer gerne seine Freizeit an der frischen Luft verbringt und dabei noch etwas für die Gesundheit tun will, findet im Rudern genau die richtige Sportart. Voraussetzung ist natürlich, dass er sicher schwimmen kann.
Das Freizeitrudern ohne Wettkampfambitionen findet sowohl in der Rudervereinen als auch beim Allgemeinen Hochschulsport großen Anklang und Zulauf.
Der Beitrag des Ruderns für die Gesundheit im Hinblick auf Körper, Geist und Seele ist anerkannt und auch an anderer Stelle hinreichend beschrieben.
Das Besondere aber ist die soziale Komponente: Rudern ist ein Sport, den man das ganze Leben lang betreiben kann, weil die körperliche Belastung nach individuellen Bedürfnissen gestaltet werden können. Rudern ist familienfreundlich - drei Generationen können in einem Boot sitzen und im Miteinander an einem Strang oder besser gesagt an den Rudern ziehen. Der Krafteinsatz ist dabei weniger wichtig als die Synchronisation der Wasserarbeit. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können, die Herausforderungen werden gemeinsam gelöst. Das Rudern erfordert kooperatives Verhalten (z. B. bei der Pflege der Boote oder beim gemeinsamen zu Wasser bringen).
Einen besonderen Stellenwert hat das Wanderrudern
Ob gemütliche Mehrtagestouren oder Marathonrudern, für jeden hat das Wanderrudern seinen besonderen Reiz und es gibt entsprechende Angebote. Man lernt neue Ruderreviere kennen, genießt die Vielfalt und Schönheit anderer Regionen. Der Kontakt zu anderen Ländern und Kulturen bringt unvergessliche Eindrücke und Herausforderungen, die man gemeinsam im Team erlebt und gemeistert hat. Kaum eine andere Sportart bietet eine vergleichbare Vielfalt an Erholung und sportlichem Anspruch, kaum ein anderer Sport verbindet den Sportler so unmittelbar mit der Natur und deren Elementen. Wind, Wellen, Regen, aber auch strahlender Sonnenschein sind auf einer Wanderfahrt permanente Reize.
Wanderrudern und Umwelt
(aus dem Lehrplan Sport in Bayern)
Die Schüler erleben beim Rudern unmittelbar die natürliche Umgebung des Übungsgewässers und setzen sich mit Wetter und Wellen auseinander. Es soll ihnen bewusst werden, dass das Naturerlebnis ein wesentlicher Reiz für das Rudern ist, und sie sollen die Notwendigkeit erkennen, auf die Belange des Natur-und Gewässerschutzes Rücksicht zu nehmen. Insbesondere dürfen brütende und rastende Vögel nicht gestört (Fluchtdistanzen einhalten!) und Laich-, Schilf- und Röhrichtzonen müssen umfahren werden. Beim zu Wasser bringen des Bootes sind hierfür vorgesehene Plätze zu benutzen, um die Uferbereiche nicht zu beschädigen.
Jede Belastung der Gewässer und der Uferzonen durch Abfälle muss vermieden werden. Durch eine intensive Umwelterziehung werden die Schüler motiviert, aktiven Umweltschutz zu betreiben. Sie erfahren, dass sich die Sportausübung grundsätzlich den Bedürfnissen der Natur anzupassen hat. Darüber hinaus werden sie zum schonenden Umgang mit der Ausrüstung und den Geräten angehalten.
Freizeitsport und Wettkampf ideal präsentiert
Von Christiane Moravetz (Frankfurter Allgemeine)
Dieser Bericht zeigt die Vielfalt des Rudersports:
Der „Tag des Rudersports“ trieb viele an und auf den Main. (...) Die Gleichberechtigung von Freizeitsport und Wettkampf wurde ideal präsentiert.
Die Frankfurter (...) nutzten die Chance, ahnungslose Mainufer-Spaziergänger mit Olympiasiegern und Jedermann-Ruderern bekannt zu machen. (...)
An die Spitze der Parade aus sechzig Booten hatten sie Bernhard Britting, Goldmedaillengewinner im Vierer 1964, und Lutz Ulbricht, Olympiasieger im Achter 1968, gesetzt.
Ihnen folgten lustig durcheinander (...) Rennboote mit Jugendlichen, Wanderruderboote mit älteren Herrschaften, Lernboote mit Familien, zwei Knirpse in knallig-orangefarbenen Schwimmwesten auf dem Steuerplatz gegenüber von Mama und Papa und zwei andere Kleine zu Vaters Füßen, die deswegen über den Bordwand hinausragten.
Beiträge zum Begriff Freizeit
Intrinsische Aspekte rücken für die Bestimmung dessen, was Freizeit ist, in den Vordergrund. Entsprechend stehen bei den "positiven Freizeitdefinitionen" Bedeutung, Inhalt, Motive, Funktionen sowie Erlebensweisen von Freizeit im Zentrum der Betrachtung und werden im Kontext von Entfaltungsmöglichkeiten, Emanzipation, Integration und/oder subjektiven Willensentscheidungen definiert und nicht mehr als Restkategorien begriffen.
Freizeit ist zum Merkmal der Lebensqualität geworden und gilt insbesondere als Maßstab für den persönlichen Freiheitsgrad und die Teilhabe am sozialen Leben. Freizeit beinhaltet nicht nur Vergnügen, Unterhaltung und Abschalten von der Arbeit, sondern auch Bildung, politisches und soziales Engagement sowie Gesundheitsorientierung (Gesundheitsverhaltensmodelle). Entsprechend ist heute der Freizeitbegriff wenig eindeutig: Freizeit ist das, was der Einzelne für sich darunter versteht, Freizeit kann alles sein. Arbeit und Freizeit sind keine trennscharfen Lebensbereiche mehr; Arbeit kann zur Freizeit und Freizeit zur Arbeit werden. Die subjektive Wertschätzung der Freizeit, die verfügbaren Zeitbudgets und die Investition der Individuen in die Freizeit haben in den letzten 50 Jahren einen enormen Anstieg erfahren. Die Freizeitinfrastruktur ist gleichzeitig ständig ausgebaut worden. Basis für diese Sachverhalte ist, dass die Arbeitszeit trotz wirtschaftlicher Krisen immer kürzer geworden ist und die Einkommen stetig angestiegen sind.
Freizeit hat sich zu einer auf Erlebnis und Genuss ausgerichteten Zeit gewandelt; die Suche nach immer neuen Reizen, Herausforderungen und steigende Ansprüche sind die Folge. Freizeit ist heute der Raum, in dem die Menschen ihre Lebensstile und Ordnungsdimensionen für ihren Alltag entwickeln und sich selbst verwirklichen wollen. Freizeit ist damit nicht mehr länger der Rest, der nach der Arbeit übrig bleibt, sondern ein eigenständiger und zentraler Teil des Lebens. Als Folge dieser Entwicklung hat sich in fortgeschrittenen Gesellschaften ein ausdifferenziertes Freizeitsystem herausgebildet.
Die wesentlichen Elemente eines Freizeitsystems sind die Existenz eines allgemeinen Rechts auf Freizeit, die weitgehende Inklusion der Mitglieder einer Gesellschaft in die Leistungen der einzelnen Teilbereiche des Freizeitsystems (Kultur, Sport, Medien, Tourismus), Unterhaltung durch eine wie auch immer geartete Freizeitpolitik, das Vorhandensein eines hinreichend großen Freizeitmarkts mit öffentlichen und privaten Freizeitanbietern, die Akzeptanz des Berufs- und Tätigkeitsfeldes Freizeit sowie die Etablierung von Freizeitwissenschaft mit den Möglichkeiten der Aus-, Fort- und Weiterbildung für dieses Berufs- und Tätigkeitsfeld und der Herausbildung von entsprechenden Freizeitberufen.